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Eingebrunzt oder nicht eingebrunzt?

Foto: AP/Christof Stache

Vom "Zubrunzen" war in diesem Wörterbuch schon vor ein paar Jahren einmal die Rede - als nämlich die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek aus Anlass der Fußball-EM 2008 in Wien die These in den Raum stellte, die aus nah und fern angereisten Fans würden die Fanmeile in der Ringstraße vermutlich von oben bis unten zubrunzen (soweit ist es dann doch nicht gekommen, aber im Nachhinein ist man immer klüger). Das schöne Wort "einbrunzen" verdanke ich hingegen dem Kollegen Klaus Nüchtern, welcher in einem Kurze-Männerhosen-Report im Falter (Nr. 31/10) folgendes schrieb: "Das Knarren, das der Hosenstall einer gut eingebrunzten, kurzen Krachledernen von sich gibt, wird man nie vergessen." Ein denkwürdiger Satz!

Leider bin ich kein Lederhosenträger, sodass ich mit den mit diesem Kleidungsstück verbundenen Usancen nicht vertraut bin. Ich nehme aber an, dass das Einbrunzen einer Lederhose ein feierlicher Akt ist, vergleichbar der Eröffnung einer Straße mittels des Durchschneidens einer Stoffbandes oder einer Schiffstaufe, die mit der Zerdepperung einer Champagnerflasche perfekt gemacht wird. Wo solche Lederhosen-Einbrunz-Festivitäten stattfinden, ist mit bis dato ebenfalls verborgen geblieben. Ich nehme an, es wird wohl irgendwo im Salzkammergut sein. Möglicherweise haben ja die mit der österreichischen Kleidungs-Folklore vertrauten Leser ein paar spritzige weiterführende Assoziationen parat.